Stolpersteine auch am EGM ein Thema: Gymnasium übernimmt Patenschaft für diese Gedenkform in Meinerzhagen

10.03.2020 06:36

„Diese Art des Gedenkens spricht gerade junge Menschen viel direkter an, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen!“ So äußerten sich einhellig Schülerinnen und Schüler des am EGM gerade zu Ende gegangenen Projektkurses „Menschenwürde in Zeiten des Unrechts“ über die Stolpersteine für die Opfer des Nationalsozialismus in Meinerzhagen. Und sie wollten auch wissen: Warum werden, nachdem schon 38 Steine verlegt worden sind für die entrechteten, in die Flucht getriebenen, ermordeten jüdischen Mitbürger von damals, nicht auch die übrigen neun Menschen an den zwei „offenen“ Verlegestellen auf diese Weise geehrt? 

 

 

Mit dieser Frage setzte sich eine Oberstufenschülerin sogar in ihrer diesjährigen Fach-arbeit intensiv auseinander.

 

Am Evangelischen Gymnasium ist die vom Kölner Künstler Gunter Demnig entwickelte Gedenkform längst und immer wieder ein Thema. Und es ist im Bewusstsein der jungen Generation angekommen. Zu einer Zeit, in der die Zeitzeugen immer weniger werden, sind die Stolpersteine eine besonders gelungene und zukunftsträchtige Form, aller Opfer des Nationalsozialismus europaweit zu gedenken – das ist auch die Überzeugung der Fachgruppe Geschichte, die daher auf ihrer letzten Fachkonferenz unter Beteiligung von Eltern und Schülern beschlossen hat, eine dauerhafte Patenschaft für die Meinerzhagener Stolpersteine zu übernehmen. Im einstimmig gefassten Beschluss heißt es dazu:

 

Die Fachgruppe Geschichte etabliert am Evangelischen Gymnasium Meinerzhagen eine Patenschaft für die hiesigen Stolpersteine.

Die Gedenkform der Stolpersteine und die Schicksale der Meinerzhagener Juden werden künftig im Zusammenhang mit dem Thema Nationalsozialismus regelmäßig im Geschichtsunterricht der Mittelstufe und der Oberstufe behandelt.

 

Und ganz praktisch:

 

Zwei Mal im Jahr werden Schülerinnen und Schüler die verlegten Steine putzen - ein Mal im Frühjahr, nach der Exkursion der 9. Klassen in die Gedenkstätte des ehemaligen KZ Buchenwald, und ein zweites Mal vor dem Tag der Pogromnacht am 9. November.  

 

Die Schulleitung unterstützt diese Initiative nachdrücklich, so wie sich das Evangelische Gymnasium schon seit der ersten Verlegung von Stolpersteinen im Sommer 2013 wiederholt aktiv an dieser Form des Gedenkens beteiligt hat. Mehrfach untermalte der Chor die Verlegungen, und gemeinsam mit der Sekundarschule und den Grundschulen trugen Schülerinnen und Schüler des EGM Opferbiografien vor, legten Blumen nieder oder sprachen mahnende Texte.

 

Und nun wollen Kollegen und Schüler mit dafür sorgen, dass auch die letzten Stolpersteine verlegt werden können – und dass die Erinnerung wachgehalten wird, damit Ausgrenzung, Hass, Rassismus und Terror keinen Platz finden in unserer Gesellschaft.

 

Text: Herr Först

Foto: Initiative Stolpersteine Meinerzhagen

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