Kurzer Zwischenbericht aus Kolumbien: Unser Tag in Bogotá

28.09.2023 21:21

9300 Kilometer und 21 Stunden Reisezeit liegen zwischen dem EGM und unserer Partnerschule in Tocancipá, Kolumbien. Für zwei Wochen arbeiten wir – 8 Schüler:innen des Spanisch-Projektkurses und 9 kolumbianische Schüler:innen – an einem Projekt zu nachhaltiger Ernährung.

 

 

Auch, wenn wir uns das nicht wirklich vorstellen können: Sich „nachhaltig“ zu ernähren, kann auch bedeuten, überhaupt regelmäßig etwas zu essen zu bekommen. In Bogotá, der ca. zwei Stunden von Tocancipá entfernten Hauptstadt von Kolumbien, haben wir ziemlich spontan gelernt, wie viele Menschen auf Essen von der „Banco de alimentos Bogotá“ angewiesen sind.

 

 

Los ging es am Dienstagmorgen, dem 27. September 2023, mit einer … nun ja … gewöhnungsbedürftigen Busfahrt: Wer noch nie in einem völlig überfüllten öffentlichen Bus gefahren ist, dessen Fahrer gerade versucht, mit möglichst vielen rasanten Starts und Stopps ins „Guinessbuch der Rekorde“ zu kommen, der kann sich nicht vorstellen, wie unser Hinweg nach Bogotá aussah (für viele Einheimische tägliche Routine). Jedenfalls wurden unsere Armmuskeln beim Festhalten gut trainiert (Gruß an Herrn Rickes!).

 

 

Im Stadtzentrum der Hauptstadt angekommen, wurden wir direkt von Polizisten angesprochen. Nicht, dass sie etwas zu meckern gehabt hätten – wie man als Deutscher sofort vermutet –, nein, sie fragten, ob sie helfen könnten. Und haben uns als erstes jemanden besorgt, der uns kostenlos die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zeigte.

 

 

Außerdem wurden wir während des Stadtrundgangs die ganze Zeit von zwei bis drei Polizisten begleitet: Sicherer kann man sich nicht durch die Innenstadt einer 10-Millionen-Metropole bewegen! Natürlich durften Gruppenfotos und Selfies am Ende nicht fehlen. Ob dieses Erlebnis mit dem Internationalen Tag des Tourismus, den überfreundlichen Polizisten Bogotás oder unserer sympathischen Ausstrahlung zusammenhing, haben wir nicht herausgefunden.

 

 

Nach kleineren Shopping-Stopps kamen wir schließlich am Ziel unseres Ausflugs an: dem Sozialzentrum „Banco de alimentos Bogotá“, wo Lebensmittel gesammelt und verteilt werden, vergleichbar mit unseren „Tafeln“ – allerdings in einer riesigen Variante, die Vorbild für viele weitere solcher Einrichtungen in ganz Kolumbien ist.

 

 

Nach einer Begrüßung und Einführung in die Arbeit, die dort gemacht wird, gab es gleich jede Menge für uns zu tun – womit wir nicht wirklich gerechnet hatten. Mit Warnweste, Haarnetz und Maske ausstaffiert, durften wir für eine gute Stunde als Freiwillige dort mitarbeiten und haben rund sechs Paletten mit Verpflegungsbeuteln für bedürftige Familien gepackt – irgendwie verrückt, „einfach so“ ins kalte Wasser geworfen zu werden, aber auch toll, etwas zu machen, was sofort anderen Menschen hilft, die diese Hilfe wirklich brauchen.

 

 

Am Ende des Tages waren wir, zugegeben, ein wenig erleichtert, dass wir den Rückweg mit einem eigenen Bus antreten konnten (ohne weiteres Armmuskeltraining). Und so kamen wir nach einem 11-Stunden-Tag abends wieder glücklich in Tocancipá an. Da wir auch in den nächsten Tagen noch einiges vorhaben, wird es bestimmt noch das eine oder andere zu erzählen geben – spätestens nach unserer Rückkehr. Fürs Erste liebe Grüße nach Hause: Saludos a todos desde Colombia!

 

Text und Fotos: Projektkurs Spanisch, z.Zt. in Kolumbien (mit Herrn Schilmöller und Frau Haarbach)

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