Gedenktag zum Holocaust – aktueller denn je

28.01.2021 21:35

Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Soldaten das KZ Auschwitz. Seit 1996 ist dieser Tag der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Der Z-Kurs Geschichte von Herrn Först hat sich intensiv mit der Erinnerungskultur, auch in Meinerzhagen, auseinandergesetzt. Sechs Schülerinnen und Schüler äußerten ihre Gedanken im E-Mail-Interview.

 

EGM-Presseteam: Welchen Zweck sollte deiner Meinung nach ein Gedenktag im Allgemeinen verfolgen?

Amelie: Ein Gedenktag soll dazu beitragen, dass die Opfer nicht vergessen werden und den Menschen heutzutage bewusst wird, wie wichtig es ist, eine Wiederholung der Ereignisse zu verhindern.

Selay: Ein Gedenktag sollte den Zweck haben, den Menschen ein bestimmtes historisches Ereignis vor Augen zu führen. Generell sollte ein Gedenktag dafür sorgen, dass Erinnerungen nicht enden. 

 

Welche Punkte des Holocausts hältst du für besonders (ge)denkwürdig?

Jamie: Ich finde besonders gedenkwürdig, dass im Holocaust viele Familien zerstört wurden und vom einen auf den anderen Tag ganze Völker und Generationen ausgelöscht worden sind. 

Amelie: Meiner Meinung nach sind die Gedenktage zur Befreiung der Konzentrationslager besonders wichtig, da diese Tage symbolisieren, dass viele Menschen aus der Folter durch das NS-Regime befreit wurden.

 

Welche findest du eventuell problematisch?

Selay: Was die Nationalsozialisten mit den Menschen angerichtet haben, kann man auf keinen Fall rechtfertigen. Deshalb habe ich keine Idee, welcher Ereignisse man lieber nicht gedenken sollte.  

Jamie: Problematisch finde ich, dass die Menschen von damals nicht unsere heutigen Informationsmöglichkeiten hatten, wie zum Beispiel das Internet, um von den Vorkommnissen zu erfahren. 

 

 

Was wären deine Gedanken beim Erhalt des Auftrags, die Wichtigkeit des Gedenktags zu begründen?

Jason: Man muss den Opfern des Holocausts Ehre und Respekt erweisen und genau dies sollten sie bekommen, wenn man ihrer gedenkt. 

Amelie: Die Aufrechterhaltung ist wichtig, da vielen Menschen die Auswirkungen einer Diktatur nicht mehr ausrechend bewusst ist und dies wiederhergestellt werden muss.

 

Sollten sich auch andere Kurse, auch jüngere, damit auseinandersetzen? Warum, warum nicht?

Michelle: Meiner Meinung nach sollten sich definitiv auch andere Kurse und eventuell auch schon jüngere mit dem Thema auseinandersetzen, da es sehr wichtig ist zu verstehen, was damals passiert ist und wie man so etwas in Zukunft verhindern kann.

Florent: Jüngere Klassen sollten sich noch nicht mit diesem Thema beschäftigen, da es zu brutal und schrecklich ist. Ansonsten sollte man auf jeden Fall darüber lehren, zum Beispiel ab der achten Klasse.   

 

Wie wirkt sich der Holocaust und das Wissen darüber heute auf die Gesellschaft aus?

Florent: Die Gesellschaft ist teilweise gespalten. Es ist immer noch ein Tabuthema. Der Holocaust wird als Vergleich ausgenutzt, wie zum Beispiel von „Querdenkern“. 

Selay: Da der Holocaust kein aktuelles Thema mehr ist, wird darüber außerhalb von Bildungseinrichtungen nicht wirklich geredet. Jedoch hat das Wissen über den Holocaust trotzdem bestimmte Einflüsse auf die Gesellschaft. Ich denke, dass die Gesellschaft viel reizbarer und empfindlicher ist, wenn ein Deutscher rassistische Äußerungen von sich gibt. Diese Person wird sofort mit dem Begriff “Nazi” betitelt. Die heutige Gesellschaft steht also immer noch in Verbindung mit der Geschichte. Ich glaube auch, dass es immer so bleiben wird, da man so eine Vergangenheit nicht vergessen kann.  

 

 

Wie sollte sich das Wissen deiner Meinung nach auswirken?

Florent: Es sollte eine Ermahnung und Warnung sein. Es sollte eine Lehre sein. Es sollte offen darüber gesprochen werden. 

Jason: Er sollte die Menschen daran erinnern, was passiert ist, um die Möglichkeit auszuschließen, dass sich ein solches Ereignis in irgendeiner Art und Weise wiederholt. 

 

Wie betrifft das alles dich persönlich?

Michelle: Mir vor Augen zu führen, was die Menschen damals für ein Leid ertragen mussten, nimmt mich emotional sehr mit. Ich bin durch das Wissen über den Holocaust dankbarer für ein heutiges Leben in der Demokratie und habe großen Respekt gegenüber den überlebenden Opfern des Nationalsozialismus. Ich bin dankbar dafür, dass es einen offiziellen Gedenktag für den Holocaust gibt.

Amelie: Es betrifft mich, indem ich in einer Gesellschaft lebe, die in Bezug auf Diskriminierung nicht sicher ist. Solange manche Mitglieder dieser Gesellschaft benachteiligt oder diskriminiert werden, betrifft es uns alle.

 

Wie könnte eine konkrete Ausgestaltung aussehen, die den Gedenktag für Jugendliche relevanter macht?

Amelie: Auf Social Media könnte vermehrt auf das Thema eingegangen werden oder die Rede zu dem Gedenktag hält kein Regierungsmitglied oder keine Person der gesellschaftlichen Öffentlichkeit, sondern ein Vertreter der Jugend, um diese anzusprechen.

Selay: Ich bin auch der Meinung, dass man Soziale Medien nutzen könnte. Da Jugendliche viel auf Sozialen Netzwerken unterwegs sind, würden sie viel vom Gedenktag mitbekommen. Somit würde der Tag vielleicht relevanter für Jugendliche werden, sodass sie darüber nachdenken und informiert sind. Da sie sich dann mit dem Thema auseinandersetzen, gewinnt dieser Tag an Wichtigkeit.  

 

Text: Die Fragen stellte Micha Bergen (Q2). Sie wurden von Michelle Joite, Selay Sahin, Florent Shala, Jason Siebert, Amelie Weidinger und Jamie Zöller (alle Q2) beantwortet.  

Fotos: Christina und Dietmar Först (privat)

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