Gedanken zum Aschermittwoch

17.02.2021 17:11

Heute beginnt die Fastenzeit. Richtiges Fasten ist etwas anderes als das Einhalten einer Diät. Im Buch des Propheten Jesaja (Jes 58, 4-8) steht:

 

Seht doch, was ihr an euren Fasttagen tut! Ihr geht euren Geschäften nach und beutet eure Arbeiter aus. 4 Ihr fastet zwar, aber ihr seid zugleich streitsüchtig und schlagt sofort mit der Faust drein. Darum kann euer Gebet nicht zu mir gelangen. 5 Ist das vielleicht ein Fasttag, wie ich ihn liebe, wenn ihr auf Essen und Trinken verzichtet, euren Kopf hängen lasst und euch im Sack in die Asche setzt? Nennt ihr das ein Fasten, das mir gefällt? 6 Nein, ein Fasten, wie ich es haben will, sieht anders aus! Löst die Fesseln der Gefangenen, nehmt das drückende Joch von ihrem Hals, gebt den Misshandelten die Freiheit und macht jeder Unterdrückung ein Ende! 7 Ladet die Hungernden an euren Tisch, nehmt die Obdachlosen in euer Haus auf, gebt denen, die in Lumpen herumlaufen, etwas zum Anziehen und helft allen in eurem Volk, die Hilfe brauchen! 8 Dann strahlt euer Glück auf wie die Sonne am Morgen und eure Wunden heilen schnell; eure guten Taten gehen euch voran und meine Herrlichkeit folgt euch als starker Schutz.

 (Gute Nachricht Übersetzung)

 

Verzichten wir im Moment nicht sowieso genug? Was wird uns alles vorenthalten! Zusammensein mit Freunden, gemeinsam feiern, Urlaub im Hotel, Reisen ins Ausland, Lernen im Schulgebäude in einer Gemeinschaft, der gemeinsame Gottesdienst am Sonntag, Konzerte besuchen, und und und. Auf so vieles verzichten wir im Moment. Auf den ersten Blick wäre doch die beste Idee für dieses Jahr mal ein Verzicht auf die Fastenzeit, oder? Lesen wir aber die Worte Jesajas aufmerksam, dann wird uns schnell klar, dass es Gott auf die reine Askeseübung nicht ankommt. Verzicht soll nur Mittel zum Zweck sein, aus dem alltäglichen Trott herauszubrechen, anzuhalten und über alles nachzudenken. Wo stehe ich? Worum geht es in meinem Leben? Für wen und was verbrauche ich die Ressourcen meines Portmonaies, die Fähigkeiten meines Kopfes und die Wärme meines Herzens? Eine solch innere Vollbremsung ist für uns oft schon schwer genug. Aber selbst das reicht Gott offenbar nicht. Extrem auffällig am Jesajatext ist, dass die innere Umkehr offenbar nur dann vor Gott glaubwürdig ist, wenn sie von einer wahren Explosion des guten Handelns begleitet wird. „Löst Fesseln…, gebt Freiheit…, ladet ein…., gebt und helft denen, die Hilfe brauchen“. Habe ich das in der bisherigen Zeit des Verzichts wirklich verstanden? Habe ich realisiert, dass wesentlich am Verzicht nicht nur das Sehnen nach Altem und Gewohntem ist, sondern die Chance, Neues zu beginnen? Viel zu wenig! Hat Jesus nicht genau das gelebt, was dieser uralte Text vorgibt? Doch, schon, aber ich habe es irgendwie zum wiederholten Mal erfolgreich verdrängt! Kann ich verzichten auf den Verzicht? Ich glaube nicht. Ich habe noch viel zu lernen!

(Heiner Schwarz)

 

Habe ich nicht schon genug entbehrt?

Mich lange genug gegen alles gewehrt?

Habe ich nicht genug getan,

Um rauszukommen aus diesem Wahn?

 

Du wirst frei sein, frei wie der Wind,

Denn dann bist du Gottes eigenes Kind.

Du kannst ihm alles geben und sagen

Und ihn fragen in allen Lagen

 

Hoffnungslos und Recht verloren,

Mit Kopfhörern in meinen Ohren,

Sitze ich da - anscheinend allein,

Aber allein werde ich niemals sein!

 

Daher komm heute, heute zu ihm

Er hat deine Sorgen schon längst geseh'n.

Darum sagt er in Liebe: Komm zu mir,

Und sagt es zu jedem, auch zu dir!

 

Jesus Christus ist immer bei mir,

Und er will genauso sein bei dir.

Ob Probleme, Ängste oder Sorgen:

Du kannst es ihm sagen dein Heut' und dein Morgen!

 (ein Schülergedicht)

 

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