„Dzień dobry!“: Q1-Projektkurs zu Gast in Ratibor

23.06.2024 16:15

Die Länder Polen und Deutschland verbindet eine wechselvolle Geschichte – und den Märkischen Kreis sowie den Kreis Ratibor eine über 20-jährige Partnerschaft. Der Q1-Projektkurs von Herrn Dangendorf und Herrn Walter war unlängst dieser Geschichte auf der Spur.

 

 

Ratibor heißt auf Polnisch Racibórz und liegt in Oberschlesien an der Grenze zu Tschechien. Mit dem Flugzeug ab Dortmund waren wir nach ungefähr 1,5 Stunden in Katowice, und genauso lange haben wir dann noch einmal von dort bis nach Racibórz gebraucht.  

 

 

 

Am ersten Tag besuchten wir die Schule unserer Gastgeber. Sowohl wir als auch die polnischen Schüler:innen hatten Präsentationen zu wichtigen Ereignissen in der deutsch-polnischen Geschichte vorbereitet. Die ersten Präsentationen waren über den Dichter Joseph von Eichendorff, der in Ratibor geboren wurde und als einer der bedeutendsten Dichter der Romantik gilt. Den Nachmittag und frühen Abend verbrachten wir gemeinsam mit den polnischen Schüler:innen und erkundeten dabei Racibórz.

 

 

 

Am darauffolgenden Tag waren wir erneut in der Schule und hörten uns die Präsentationen über Wrocław (dt. Breslau) an. Dabei erfuhren wir, wie bedeutsam diese Stadt sowohl für die deutsche als auch die polnische Geschichte ist. Den restlichen Tag verbrachten wir im Joseph-von-Eichendorff Museum in Łubowice (dt. Lubowitz). Zu Mittag gab es ein typisch schlesisches Essen: Knödel mit Rotkohl und Rouladen.

 

 

 

Unser Tagesausflug führte uns nach Wrocław (dt. Breslau). Wir erhielten eine Stadtführung, bei der wir nicht nur bedeutsame historische und zeitgenössische Bauwerke besichtigten, sondern auch viel über das kulturelle Leben lernten. Außerdem gingen wir auf „Zwergenjagd“: Die legendären „Breslauer Zwerge“ (auf Polnisch Wrocławskie krasnale) sind seit 20 Jahren quer verteilt über die Stadt zu finden. Sie waren ursprünglich zu zwölft, mittlerweile gibt es jedoch über 300. Diese symbolisieren häufig Berufe, welche im alten Breslau stark vertreten waren, und erinnern an den gewaltfreien Widerstand gegen den Kommunismus in den 1980er Jahren.

 

 

 

Am vorletzten Tag erkundeten wir noch einmal Racibórz. Auch wenn die Stadt im Zweiten Weltkrieg zu ca. 90 Prozent zerstört worden war, konnten wir zahlreiche historische Gebäude sehen. Dazu gehören die vielen Kirchen, die Mariensäule sowie das Heimatmuseum, indem sich sogar eine Mumie befindet. Auf unserer Tour kamen wir auch am Joseph-von-Eichendorff-Denkmal vorbei. Zum Abschluss besuchten wir Schloss Ratibor mit einem modernen Schlossmuseum, welches zahlreiche interaktive Möglichkeiten bot, das Gebäude und seine Geschichte kennenzulernen.  

 

 

Unseren Abschlusstag begannen wir mit einem Besuch beim Landrat des Kreises Ratibor. Dabei lernten wir viel über die Geschichte des Kreises Ratibor, der in den vergangenen Jahrhunderten zu Preußen und zum Deutschen Reich und teilweise kurzzeitig zur Tschechoslowakei gehört hat, bevor er seit Ende des Zweiten Weltkriegs zu Polen gehört. Diese Umstände führten dazu, dass Racibórz von verschiedenen Kulturen – vor allem aber der deutschen und polnischen – geprägt ist. 

 

 

Unsere Reise nach Polen vom 10. bis 14. Juni 2024 hat uns einen neuen Blick auf unsere eigene Vergangenheit ermöglicht, zudem lernten wir eine andere Kultur kennen. In Polen wurden wir sehr offen empfangen, von Beginn an konnten wir die Gastfreundlichkeit unserer polnischen Partner spüren. Wir hoffen, dass uns die polnischen Schüler:innen im kommenden Schuljahr in Deutschland besuchen können.  

 

Text: Finja Maahsen, Projektkurs Q1 

Fotos: Herr Dangendorf

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